Emerald Cruises EMERALD AZZURA Superyacht

6. Juni 2023
Ulrich Sommerfeld
Emerald Azurra: Maximal 100 Gäste legen mit der Azzurra ab und nehmen Kurs auf Häfen, die für Megaliner tabu sind. Das Schwesterschiff Sakara ist fast fertig und kommt im August.

Emerald Azzurra – Superyacht

Dreimal kurvt der Fahrer durch den Hafen von Dubai, bis wir unser Schiff entdeckt haben. Der MSC-Mega-Liner dahinter ist nicht zu übersehen, die schnittige Emerald Azzurra schon. Doch der Größenunterschied ist kein Nachteil, im Gegenteil – und er ist gewollt. „Das ist kein Kreuzfahrtschiff, das ist eine Yacht”, stellt der britische Kapitän der Azzurra, Julian Burgess, gleich zu Beginn klar. Tatsächlich liegen im Port Rashid vor den Wolkenkratzern Dubais Dutzende Superyachten von Milliardären mit ähnlichen Ausmaßen.

Die Emerald Azzurra hat nur 50 Kabinen, maximal 100 Gäste gehen mit dem schicken Neubau auf Reisen. Auf unserem Trip von Dubai nach Maskat im Oman sind 63 Reisende an Bord. Schnell ist man mit den Gesichtern vertraut. Auch mit der Crew, 76 Männer und Frauen aus 22 Ländern. Die Zahlen erklären die persönliche und ungezwungene Atmosphäre an Bord. Hotelchef Cristian Castro, Cruise-Direktorin Chloë Ashton-Milton oder Chefkoch Li haben meist Zeit für einen Plausch mit den Gästen. Und die Brücke von Kapitän Burgess steht rund um die Uhr allen offen.

Der Charme der kleinen Häfen

So mancher Gast verbringt mehr Zeit auf der Brücke als anderswo. Kein Wunder, denn das ist nicht nur wegen der modernsten Technik spannend. Die Offiziere erklären gerne, was auf ihren Monitoren zu sehen ist, und sie wagen sich mit der Azzurra dank ihrer Größe in Buchten, Fjorde und Häfen, die für gängige Kreuzfahrtschiffe tabu sind. So ankert die Yacht im Mittelmeer etwa in Nizza oder Portofino. Das exakte Routing der Azzurra ist oft spontan, vom Wetter abhängig – und mitunter auch vom Glück mit Behörden.

So hatte sich Kapitän Burgess schon über die Sondergenehmigung gefreut, mit der Azzurra in den Musandam Fjord am nördlichen Zipfel des Oman hineinfahren zu dürfen. Doch die Freigabe aus der Hauptstadt Maskat interessierte die Küstenwache im fernen Kasab nicht. Die Soldaten auf dem herbeigeeilten Boot machten klar, dass sie dies nicht dulden würden. Also blieb es beim ausgeschriebenen Ausflug zum Schwimmen bei den Delphinen im Fjord mit einer traditionellen Dau. Den Meeressäugern war es egal, sie sind neugierig, kommen nah heran und begleiten die Ausflügler auf ihrer Tour.

Feines Essen mit lokalem Touch

Zurück zur Emerald Azzurra. Hier haben es Crew und Gäste überhaupt nicht eilig. Sie genießen die Ausflüge und den Service an Bord. Was zum Dinner auf den Tisch kommt, hat Küchenchef Li lokal eingekauft und wird frisch zubereitet und serviert. Das viergängige Menü am Abend kommt in verschiedenen Variationen, meist mit Bezug zum jeweiligen Land. Fleisch, Fisch und Vegetarisches steht immer auf der Karte. Mittags gibt’s Show-Cooking und reichlich Auswahl am Buffet.

Nicht verstecken muss sich auch das Unterhaltungsangebot. Kreuzfahrtdirektorin Chloë greift in der Amici Lounge gerne selbst zum Mikrofon und singt, begleitet von Gitarrist Omar. Eine Gesangsausbildung ist bei großen US-Reedereien Einstellungsvoraussetzung für Kreuzfahrtdirektoren, weiß Chloë aus eigener Erfahrung. In der Sky Bar legt später ein DJ auf. Wer es ruhiger mag, macht es sich in der Bibliothek gemütlich, entspannt beim Yoga auf der Observation Terrace oder lässt sich im Spa verwöhnen. Auf Aktive wartet ein Fitness Studio.

Die Azzurra strahlt schon von außen eine schlichte Eleganz aus. Das setzt sich auch im Inneren fordert. Grau- und Anthrazittöne dominieren. Dazu Glas, Spiegel, Metall und bunte Farbklekse. 36 der 50 Kabinen sind Balkonsuiten zwischen 26 und 28 Quadratmeter groß. Platz genug für einen entspannten Aufenthalt. Es gibt aber auch ein paar kleinere Kabinen und einige deutlich größere Suiten.

Die Azzurra ist ein Schön-Wetter-Schiff

Die Emerald Azzurra ist neu, hat erst vor einem Jahr ihre Jungfernfahrt absolviert. Den Winter verbrachte die Yacht am Golf, jetzt kreuzt sie im Mittelmeer, im nächsten Winter geht es in die Karibik. Die Azzurra sei ein Schön-Wetter-Schiff, sagt Kapitän Burgess. Fahrtgebiete mit rauer See wie Nordeuropa kämen daher für seine Yacht nicht in Frage.

Im August bekommt die Azzurra ein Schwesterschiff. Die Emerald Sakara ist baugleich und entsteht derzeit auf der Halong-Werft in Vietnam, wo auch die Azzurra gebaut wurde. Die Sakara kommt ebenfalls im Mittelmeer und später in der Karibik zum Einsatz.

Thomas Hartung

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